Der Pokal, der Alex und ich

Pokal – tja, was hatte ich erwartet?

Dass der Club im Pokal den Champions League Halbfinalisten aus Leipzig ausschaltet? Dass unsere Mannen im rot-schwarz gestreiften Trikot die Dosen spielerisch austanzen und vorführen? Nun, sicherlich nicht. Als man uns den Verein als Gegner in der ersten Pokalrunde zuloste, dachte ich mir: Gut, Pokal ist beim Club wieder nur einmal im Jahr – diesmal können wir uns zumindest nicht gegen einen Viert- oder Fünftligisten blamieren. Aber wie das halt so ist: ein klitzekleines Fünkchen Hoffnung hat man halt doch immer.
Pokal.
Eigene Gesetze und so…

Dem Desaster gerade noch entkommen

Zumal nach der desaströsen vergangenen Saison (Corona alleine hätte ja schon gereicht…) mit dem haarscharfen Vorbeischrammen am Abstieg in Liga drei ein neuer Weg bei unserem Herzensverein eingeschlagen wurde. Mit Dieter Hecking als Sportdirektor, Trainer Robert Klauß und neuen Spielern (Pascal Koepke, Manuel Schäffler, Tom Krauß, Sarpreet Singh usw.) schien alles in die richtige Richtung zu gehen. Vorsichtiger, zurückhaltender Optimismus.

Ein gutes Gefühl ist ein schlechtes Gefühl

Aber wie so oft, bewahrheitete sich die (nicht wissenschaftlich bestätigte) These, dass es meist schlecht ist, ein gutes Gefühl zu haben beim Glubb. Als in der dritten Minute das Einsnull für Leipzig fiel, war ich trotzdem enttäuscht. Doch alles wie immer, dachte ich mir traurig. Vollständig regeneriert haben sich meine Nerven vom Gefühls-Wirbelsturm des Relegationsrückspiels wohl doch noch nicht.

Ein Pokal-Nachmittag mit Alex

Mit Alex hatte ich zudem jemanden neben mir sitzen, der unerbittlich in der Wunde bohrt. Blutleer, ohne Gegenwehr, spielerisch erschreckend schwach, chancenlos, kein Kampfgeist. So ungefähr kommentierte er die Partie. Ich muss dazu sagen: Der Alex ist echt ein netter Kerl. Man kann mit ihm zum Beispiel prima über skandinavische Krimis reden. Im Finnegan’s Bundesliga-Konferenz gucken. Oder im Wanner versumpfen. Und was lernen. Etwa, dass der Club bereits in der Bundesliga-Spielzeit 1981/82 in einem roten Trikot mit schwarzen Querstreifen auflief. Aber den Club mit ihm zu schauen, ist für mich zartbesaitete Seele ein bisschen … sagen wir mal schwierig. Es tut mir einfach weh, wenn jemand über den Club schimpft – und dann auch meist noch zurecht. Es gibt Spieltage, da vermeide ich, ihn zu treffen und zu sprechen. Das Gute ist: Der Alex weiß das. Und er nimmt es mir nicht krumm. Ich ihm sein Gefrotzel auch nicht.

Die Spannung steigt

Der Aufstieg 2018 - da wird man wehmütig.
Da wird man wehmütig…

Man darf nun also gespannt sein, wie der Club am Freitag gegen Jahn Regensburg in die Saison 20/21 startet. Was wird uns erwarten? Wie werden wir uns schlagen? Wie wird die Saison enden? Dümpeln wir wieder im unteren Tabellendrittel herum oder schaffen wir ein 2018 2.0 – sprich den gemeinsamen Aufstieg des Club und der Fortuna aus Düsseldorf? Nun, wenn ich eines in meinem Leben als Clubberin gelernt habe, dann mit Sicherheit, dass es sich nicht lohnt irgendetwas vorherzusagen oder auf etwas zu hoffen. Aus bekannten Gründen.

So ein Grande Finale wie in der vergangenen Saison brauche ich – Liebe, Glaube, Leidenschaft hin oder her – wahrlich nie mehr.