KulTour | Alex Schidlo

Mit Blick fürs Detail

Die sympathische Designerin

„Ui, die Currywurst grinst mich ja an!“ Alex Schidlo strahlt über’s ganze Gesicht und macht die Gastronomin im Salon Regina mit ihrem Blick für die Liebe zum Detail auch gleich noch glücklich: Endlich, freut sich diese, falle es mal jemandem auf, dass sie den Teller immer so drehe, dass die Wurstenden nach oben zeigen. „Sowas sehe ich sofort, weil ich ein visueller Mensch bin“, sagt Schidlo lächelnd. Das beschert nicht nur Gastro-Personal schöne Augenblicke, denn das Thema Visualität zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben der 28-Jährigen – und ist auch die Basis für ihren Beruf als Designerin.  

Dabei war nicht von Kindesbeinen an klar,

dass es in Richtung Design gehen würde. Auch die Musik war eine professionelle Option. Aufgewachsen in einem musikalischen Haushalt – der Vater Musiklehrer – absolvierte sie ihr Abitur an einem musischen Gymnasium. Doch die Schwester brachte ihr das Thema Kommunikationsdesign näher – und „das hat mich einfach noch mehr angefixt, ich wollte mehr in der Richtung ausprobieren“, sagt sie lachend. Direkt nach dem Abi fertigte sie ihre Mappe, bewarb sich an der Fakultät Gestaltung der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt, bestand die Eignungsprüfung und wurde als eine von insgesamt 60 Studierenden angenommen. Ihre Bachelor-Arbeit im Schwerpunkt Grafikdesign schrieb sie zum Thema „Manufakturen und Kunsthandwerk“. Denn, sagt sie lächelnd, „ich bin nicht nur ein visueller Mensch, sondern auch ein analoges Mädel.“

Alex Schidlo ist „Ali Tschi“. Foto: privat

„Ich habe eine zeitlang   unglaublich viel genäht und auch Schmuck, Taschen, Kuscheltiere und Accessoires selbst gemacht, hatte sogar eine Ausstellung in einer kleinen Galerie in Regensburg vor einigen Jahren“, erzählt sie. Das, blickt sie zurück, sei auch die Geburt ihres Labels „Ali Tschi“ gewesen.

Ein gewisser Anteil ihrer Arbeiten

muss daher auch immer etwas Haptisches, etwas Analoges beinhalten. Sei es ein Logo mit Acrylfarbe auf eine Glasplatte zu malen oder mit Kartoffeldruck auf Papier aufzubringen. „Natürlich gehört in meinem Beruf der PC einfach dazu“, weiß Schidlo. „Dennoch ist Print genau mein Ding und Papier meine Leidenschaft.“ Ein Highlight während ihres Studiums: der Besuch bei einem Papiermacher in Würzburg. „Da ging mir das Herz auf“, sagt sie mit leuchtenden Augen. Auch wenn Printprodukte immer weniger würden, „aber sie werden nie ganz verschwinden“, ist sie überzeugt.   Nach dem Studium zog es die gebürtige Neumarkterin mit ihrem Freund nach Nürnberg. Hier arbeitet sie in einer Agentur und freiberuflich als „Ali Tschi“ (www.ali-tschi.de).

„Die größte und spannendste Aufgabe …

… für einen Designer ist, einen eigenen Stil zu finden“, sagt Schidlo. Bunt ist ihrer. Verspielt. Nicht clean. Wenn man so will, sieht man der jungen sympathischen Frau die Kreativität richtiggehend an: Zum Interview kommt die tätowierte und gepiercte 28-Jährige mit den rosa Haaren und in farbenfrohem Look mit ihrem bunt umstrickten Fahrrad. Eigenwillig und im besten Sinne eigen-artig kreativ. „Design gibt mir das Gefühl, mich ständig weiterzuentwickeln“, erklärt sie ihre Faszination für das Metier, das sie auch antreibt: „Mein größter Wunsch ist, dass die Leute irgendwann mal vor einer Wandkunst von mir stehen bleiben und sofort erkennen: Das ist doch von Ali Tschi!“

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