KulTour | Flo Fait

Dem Heavy Metal der 80er verfallen

Flo Fait ist Gitarrist und Sänger bei der Nürnberger Band Torpëdo

Dass Flo Fait ein Faible für den Heavy Metal der 80er Jahre hat, sieht man auf den ersten Blick. Zumindest, wenn man das Glück – manch einer mag sagen Pech – hatte, in dieser musikalisch und modisch bewegten Zeit aufzuwachsen. Fait trägt Vokuhila, Lederjacke mit Nieten, Turnschuhe und Jeans (die damals allerdings noch keine Löcher hatten).

Nun muss man wissen,

dass Fait Jahrgang 1995 ist – wie konnte das also passieren? Er lacht: „Wenn man als Zehnjähriger von seinem vier Jahr älteren Cousin das Album „Ride the Lightning“ vorgesetzt bekommt.“ Das, sagt der 24-Jährige, habe ihn zum „Metallica-Victim“ gemacht. „Eine Zeitlang habe ich tatsächlich nur Thrash Metal gehört, heute ist es vor allem klassischer Heavy Metal und viel Prog aus den 70er Jahren.“

Flo Fait, Foto: Tanissa Conradi
Flo Fait liebt die 80er Jahre. Foto: Tanissa Conradi

Fast schon selbstredend,

dass er bereits in seiner Jugend zur Gitarre griff und in einer Band spielte.  Seit zwei Jahren ist Fait  Sänger und Gitarrist in der Nürnberger Formation Torpëdo. Ambitionen, die Musik zum Hauptberuf zu machen, verwarf er recht schnell. „Es ist sehr schwierig, mit Musik sein Geld zu verdienen – man muss dann schon jeden Gig annehmen“, so seine Überlegung. Und: „Ich glaube, dass dann der Spaß an der Sache extrem leiden würde.“

Gut, dass es da noch …

… ein anderes kreatives Talent gibt. „Ich habe schon als kleiner Junge gemalt und war besser als die anderen“, blickt er zurück. Seine Eltern hätten ihn dabei immer gefördert. Nach dem Abschluss des Gestaltungszweigs an der FOS überlegte er zunächst, Architektur zu studieren. Seine Mutter „entdeckte“ schließlich den Studiengang Design in Nürnberg – Bingo. Er reichte („auf den letzten Drücker“) die obligatorische Mappe ein und bekam den Platz. Das war 2016, seitdem lebt er in der Noris. 

Ohne Mucke …

… ging es aber freilich auch im Studium nicht. Er absolvierte ein Praktikum bei der Fachzeitschrift Metal Hammer, für den er heute noch schreibt. Wer sich schon mal näher mit der Gestaltung von Plattencovern im Metal-Bereich befasst hat, kann vielleicht Faits ursprüngliches Vorhaben nachvollziehen, das zu seinem Hauptberuf zu machen.  Auch wenn er den Plan wieder verwarf („Den Beruf gibt’s halt einfach nicht und ob es für den Lebensunterhalt reicht, ist eher fraglich…“), so hat er sich hier doch ein kleines Standbein aufbauen können, war unter anderem für die befreundeten Gruppen Paxtilence und First Strike kreativ sowie natürlich seine eigene Band Torpëdo.

Und da wäre noch Faits „Meisterwerk“:

Für seine Bachelor-Arbeit hat er ein Konzeptalbum geschrieben, das den Titel „Reset To Default“ trägt. Darin geht es kurz gefasst um einen Protagonisten, der durch das Anhören des Albums erfährt, dass er in einer Simulation lebt. Um in die Realität zu gelangen, muss er das Werk bis zum Schluss anhören. Entscheidet er, lieber in der Simulation bleiben zu wollen, so ist diese Option nicht vorgesehen und bewirkt einen Neustart – er befindet sich also in einer Endlosschleife. Harter Tobak. Und sehr spannend.

So viel sei verraten:

Wer das Titelbild betrachtet, wird sich selbst in dem Protagonisten finden. Geplant hat Fait die Veröffentlichung des Albums als Soloprojekt. Man darf sich drauf freuen – und dann am Besten in Endlosschleife hören!