Spieltag 7 | Karlsruher SC

Spieltag 7 im Kurzüberblick:

Gegner: Karlsruher SC

Ergebnis: 1:1

Gefühlslage nach dem Match: ratlos

Der Song zum Spiel: Numb (Linkin Park)

Eigentlich könnte diese Kolumne an dieser Stelle auch schon wieder enden, denn im Grunde ist mit einem Wort alles gesagt: ratlos. Was ist nur mit unserem Glubb los?

Eigentlich – und damit beginnt der Satz schon zweifelhaft – könnte, vielmehr noch: müsste doch alles in bester Ordnung sein. Wir haben einen Sportdirektor, der ordentlich eingekauft hat. Wir haben einen Trainer, der bereits die Saisonvorbereitung gestalten konnte. Wir haben sowohl junge als auch erfahrene Spieler neu geholt, Jungs aus der eigenen Jugend integriert und wichtige Spieler aus der Vorsaison gehalten. Der Rahmen ist gesteckt, die Bedingungen sind gut. Auch finanziell scheint es dem immer klammen Club besser zu gehen. Der Club ist wieder präsenter in der Region und wir haben nun ein Club-Haus in der Innenstadt. Und doch läuft es sportlich nicht. Man hat nicht das Gefühl, dass da ein Team auf dem Platz steht.  

Die Mannschaft kommt mir vor wie ein Patient mit Depression. Es ist ein bisschen so, als wenn man jemandem, dem es seelisch schlecht geht, sagt: „Jetzt reiß dich doch mal zusammen, dir geht’s doch gut, du hast doch alles, was du brauchst. Und es gibt keinen Grund, warum es dir schlecht gehen sollte, andern geht es viel mieser als dir.“

Unsere Spieler können alle Fußball spielen – aber, überspitzt ausgedrückt, nicht zusammen. Es gibt keinen nachvollziehbaren Grund, warum sie es nicht tun (können). Und genau das macht mich so ratlos.

Liegt es – wie es viele bereits kolportieren – am (mal wieder) „falschen Trainer“? Ich vermag das nicht zu beurteilen. Sicher ist nur: Irgendwas ist faul im Staate Nürnberg.

Mir tut das in der Seele weh. Nicht, dass wir nach sieben Spielen erst neun Punkte haben, dass wir drei Mal unentschieden und je zwei Mal gewonnen und verloren haben. Was mir wirklich weh tut, ist die Emotionslosigkeit, die ich am Samstag verspürt habe. Bei mir selbst und auch bei den Akteuren auf dem Platz.

Schon vor dem Anpfiff war ich nicht mal aufgeregt. Während des Spiels habe ich freilich mitgesungen, hab geklatscht, aber ich habe die gut 90 Minuten eher wie durch einen Wattebausch erlebt. In den ersten 20 Minuten ging es noch, der Club war die bessere Mannschaft – aber schon da schlug der Funke nicht auf mich über.  Beim Elfmeter schaute ich nicht hin – die frohen und erleichterten Gesichter meiner Hintermänner nahm ich freudig zur Kenntnis. Aber ich jubelte nur vorsichtig und verhalten. Und mein Bauchgefühl sollte leider Recht behalten. Noch vor dem Halbzeitpfiff fiel der Ausgleich. Den das Stadion mit Schweigen quittierte.

Am meisten Feuer während der 90 Minuten hatte die Pyro-Show der Ultras.

Uninspiriert, emotionslos, lahm, bieder, mutlos. Am Ende konnten wir froh sein, dass unsere Elf noch das Remis über die Zeit gerettet hat. Zum ersten Mal gab es Pfiffe gegen die Mannschaft von den Rängen. Ich konnte sie teilweise nachvollziehen – lange, sehr lange waren wir Fans geduldig. Unzufriedenheit und Ratlosigkeit verarbeitet jeder anders. Der eine tobt, schimpft, schreit und pfeift. Der/die andere verfällt in einen emotionslosen Schwebezustand. Schön ist beides nicht. Leider droht die Stimmung so langsam zu kippen – aber das wäre in meinen Augen fatal. Zum einen macht es die Situation für die Spieler nicht einfacher. Auch sie würden mit Sicherheit lieber erfolgreich schönen, rassigen, mutigen Fußball zeigen. Zum anderen gehen wir doch alle ins Stadion, um eine schöne Zeit und Spaß mit Gleichgesinnten zu haben, im Idealfall ein gutes Spiel unseres Herzensvereins zu sehen. Was ist nur los mit unserem Patienten Glubb?

Ich bin ratlos.

Schreibe einen Kommentar