33. Spieltag – Aufsteiger-Club gegen Sandhausen

Es ist vollbracht!

Die Anzeigentafel zeigt die 83. Minute an. Unser Ruhmreicher führt mit Zweinull gegen den SV Sandhausen. Wenn ich nicht höchstpersönlich mit dem Auto in die oberrheinische Tiefebene gefahren wäre und auf dem staubigen Feld neben dem Köllner’schen Spargelfeld geparkt hätte, würde ich nicht merken, dass ich bei einem Auswärtsspiel bin. Eine einzige rote Menschenmenge feuert nur eine Mannschaft an: die des 1. FCN. Wir singen „Nie mehr zweite Liga“, „Erste Runde Budapest“ und „Liebe, Glaube, Leidenschaft.“ Und ich bin ehrlich gesagt körperlich und mental total am Ende. Es ist also jene 83. Minute, da drehe ich mich zu Ulf um, der ein paar Reihen hinter mir steht. Ekstase, pure Freude, Ausgelassenheit? Fehlanzeige. Ulf steht mit besorgter Miene einfach nur regungslos da. Er fängt meinen fragenden Blick auf und deutete nur auf die Uhr. „Es ist ja noch nicht vorbei.“

In diesem Blick spiegelt sich die geballte Erfahrung und Leidensfähigkeit eines kompletten Cluberer-Lebens wider. Bloß nicht zu früh freuen. Es kann noch so viel passieren. Knapp zehn Minuten später ist es dann doch vollbracht. Wir gewinnen gegen Sandhausen und steigen auf. Jubelnde Rot-Schwarze liegen sich in den Armen, reißen die Arme hoch, schreien, klatschen, weinen. Wir sind zurück im Oberhaus!

Mit Stefan, Andi und Klaus traf ich mich – wie vor dem Spiel ausgemacht, weil wir diesmal auf unterschiedlichen Blöcken waren – im Mittelkreis. Was für ein Gefühl. Das nie vergeht. Auch wenn’s pathetisch klingt: Diese Momente werden für immer in meinem Herzen bleiben. Dafür gibt es einfach keine Worte.

Vom Sandhausener Stadion sind wir direkt zum Valze gefahren – und was dort abging, war der reine Wahnsinn! Fast 10.000 Clubfans feierten und zelebrierten ihre Helden, mit allem Pipapo, Pyro und prachtvollem und freudetrunkenem Empfang vom Balkon des Clubgebäudes. Kollege T. und ich lagen uns in den Armen und haben uns derweil schon ausgemalt, wie wir am übernächsten Tag unsere Fürther Kollegen hüpfend grüßen würden…

Aber ganz ehrlich: So richtig glauben und realisieren konnte ich es dennoch alles nicht.

Deshalb hatte ich mir für den Montag eine Strategie überlegt: Wenn man nämlich etwas ständig mantramäßig wiederholt, so hatte ich mal gelesen, würde man es irgendwann glauben und verinnerlicht haben. Also schlüpfte ich am Morgen gleich mal in meine Aufstiegs-Laufschuhe und drehte eine ausgiebige Aufstiegs-Laufrunde am Aufstiegs-Alten-Kanal. Nach der Aufstiegsdusche ging’s zum Aufstiegsauto zum Aufstiegs-Einkaufen. Als mir ein älterer Herr mit seinem Einkaufswagen quasi die Vorfahrt nahm (ich kam von rechts!), hätte ich fast gesagt: „Wie können Sie es wagen, eine Aufsteigerin zu schneiden?!“ Als die Kassierein mich fragte: „Sammeln Sie die Treuepunkte?“, habe ich allen Ernstes geantwortet: „Nein, die hab ich gestern schon bekommen.“ Ihr könnt euch vorstellen, wie es weitergeht. Am Ende des Tages hatte sich das Wort Aufstieg so sehr in mein Gehirn eingebrannt, dass ich an nichts anderes mehr denken konnte! Wir sind aufgestiegen!!!

Das letzte Spiel der Saison am Sonntag wird ein einziges Fest werden. Es ist das erste und damit auch einzige Mal in dieser Spielzeit, dass ich mir nicht vorher wünschen werde: „Wenn’s schon rum wäre und der Glubb drei Punkte gewonnen hätte.“ Jede einzelne Sekunde dieses letzten Spiels in der zweiten Bundesliga werde ich sowas von genießen. Ob wir diese komische Schale (oder wie auch immer die Meisterschale der zweiten Liga genannt wird) holen oder nicht, ist mir sowas von egal. Wir feiern mit unseren Düsseldorfer Freunden den Aufstieg unserer Mannschaften so, wie wir es bereits in weiser Voraussicht im August vergangenen Jahres geplant hatten. Dazu hatten wir eigens eine Whatsapp-Gruppe „Aufsteiger 2018“ gegründet. Jetzt haben wir nur ein Problem: Welchen Namen sollen wir uns künftig geben? Erster Vorschlag war: CL 2020. Gut, dass wir in fränkisch-rheinischer Bescheidenheit auf dem Boden geblieben sind!

 

@Beate: Jetzt sind mir doch ein paar Worte eingefallen…

@Stephan: #eswirdz3it

@Ella: Ihr schafft das!

@Ringdreher: Das wird ein Fest am Sonntag!

@Aufsteiger 2018: Wir freuen uns auf Summer Breeze!

 

 

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